Reisebericht
Donnerstag 25.Mai - Dienstag 30. Mai 2023
Die seit 1989 sechzehnte große Reise im Rahmen der Gemeindepartnerschaft fand mit einer 32-köpfigen Neuenkirchener Delegation vom 25. – 30. Mai 2023 statt. Es war gleichzeitig die erste Reise nach der unsäglichen CORONA-Pandemie. Mit dabei waren diesmal 8 Neulinge. Schade war nur, daß unmittelbar vor Reisebeginn 3 Mitglieder krankheitsbedingt absagen mußten.
Die Hinfahrt sollte 19 Stunden dauern, unterbrochen jedoch von einem fast zweistündigen Aufenthalt in der sehr schönen mondänen Hafenstadt Honfleur, direkt am Mündungsdelta der Seine gelegen. An dieser Stelle, in unmittelbarer Nähe von Le Havre, überspannen die „Pont de Normandie“, zwei gigantische Brücken, die Seine und liefern bei der Überfahrt einen unvergeßlichen Blick auf den Fluß und das Meer.
Der Wettergott meinte es mit den Reisenden sehr gut und bescherte der Gesellschaft über Pfingsten ein Traumwetter, teilweise bis nahe 30° Grad. Die Ankunft des Busses am „Place de Neuenkirchen“ in St. Broladre war für Freitag um 16.00 Uhr vorge-sehen, damit sich das Empfangskomitee auf den Punkt vorbereiten kann.
Alle Freunde hüben wie drüben, begrüßten sich sehr herzlich, sehr überschwenglich und glücklich, und manche Freudenträne rann über die Wangen. Wir waren endlich wieder da, zu Hause, bei unseren Freunden. Es folgten kurze Begrüßungsreden des aktuellen Bürgermeisters, Jean-François Gobichon und des Komiteevorsitzenden, Dominique Fourrier. Gleichzeitig wurde die Erinnerungs-„Plakette 2019“ enthüllt.
Während die deutschen Freunde nach Aperitif und Imbiß im Haus für Kultur, Entspannung und Sport (Culture-Détente-Sport) gut zwei Stunden später in ihre Gastfamilien entlassen wurden, besuchten die Familien Schinzel, Schütt und Warrings mit ihren Gastgebern auf dem Friedhof die Gräber der verstorbenen Freunde Marcel Fauvel, Patrick Chappé, Jean-Yves Le Bras, Gerard Parlot, René Busson, Louis Després und schmückten sie mit Blumen aus Neuenkirchen. Wie jedes Mal, alle zwei Jahre.
Ich denke, die Rituale in den Familien werden ziemlich gleich gewesen sein. Ein gemeinsames Abendessen, ein Schluck zu trinken und bald wurden die Reisenden von der Müdigkeit eingeholt. Gut 24 Stunden waren wir nun auf den Beinen, allerdings gestärkt durch einen ungestörten und wohltuenden Schlaf im Bus, irgendwo in Holland, Belgien oder Frankreich…
Am nächsten Tag, Sonnabend, 27. Mai 2023, stand mit der Einweihung des gerade erbauten Boulodromes ein großes Ereignis auf unserem Programm. Die Sportstätte sollte den Namen des Altbürgermeisters „Stade Maurice Fantou“ erhalten. Er hat sich für den Ort Saint Broladre, für die Region Ille-et-Vilaine und nicht zuletzt auch für die Städtepartnerschaft Saint Broladre-Neuenkirchen äußerst verdient gemacht, sodass die Namensgebung nur eine logische Folge dessen war.
Neben einigen hundert Besuchern nahmen viele politische Vertreter aus der ganzen Region teil, und mit Françoise Gatel eine hochrangige Politikerin, die das Departement Ille-et-Vilaine im französischen Senat vertritt und die deutsche Delegation in deutscher Sprache begrüßte. Moderiert wurden die Einweihungsfeierlichkeiten von Jean-François Gobichon, der auch die Laudatio auf Altbürgermeister Maurice Fantou hielt
Nach einem Umtrunk der Gemeinde und einem Mittagsimbiß stand der gesamte Nachmittag für ein umfangreiches Unterhaltungsprogramm zur Verfügung. Gegen 19.00 Uhr startete im Boulodrome das Abendprogramm mit einem festlichen „Gallischen Bankett“ und musikalischer Unterhaltung durch die bekannte bretonische Gruppe „Panik Celtic“. Die Feierlichkeiten dauerten bis tief in die Nacht hinein.
Der Sonntag, 28. Mai 2023, stand wie immer ganz im Zeichen des Familienlebens, der bretonischen Gelassenheit und bei den Neulingen, des näheren Kennenlernens. Einige blieben ganz einfach zu Hause, empfingen einige Freunde oder Nachbarn zum Aperitif und unterhielten sich blendend. Andere besuchten auswärtige Familienmitglieder oder unternahmen Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten der näheren Umgebung. Ganz oben in der Beliebtheitsskala der Neuenkirchener steht immer der weithin sichtbare und weltberühmte Klosterberg, die Benediktinerabtei Mont Saint Michel. Aber auch andere Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkte ziehen den Besucher in seinen Bann. So gelten die schöne mittelalterliche Stadt Dinan am Ufer der Rance, der Aussichtspunkt „Pointe de Grouin“ bei der Austernstadt Cancale, die Badebuchten bei St.Lunaire und das Cap Fréhel als absolute Geheimtipps. Alle diese Sehenswürdigkeiten sind in weniger als einer Stunde von St. Broladre aus zu erreichen.
Während sich die meisten Besucher noch bei der Kapelle befanden, trafen sich die Führungsspitzen der Gemeinden und Partnerschaftskomitees zu einem Gedankenaustausch im Rathaus des Dorfes. Alle Verantwortlichen setzen sich mit aller Kraft für eine erfolgreiche Zukunft der Partnerschaft ein, haben allerdings mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. Als ersten Erfolg wertete die Gesprächsrunde, daß die Neuenkirchener Delegation mit 8 Neulingen angereist ist. Diskutiert wurden in erster Linie eine stärkere Einbindung der Schulen, ein intensiverer Austausch bezüglich der Unterbringung von Neulingen, eine stärkere Präsenz in den sozialen Netzwerken und auf deut-scher Seite, eine Verlegung von Pfingsten auf die Tage um Himmelfahrt.
Bevor die Neuenkirchener Delegation am späten Montagnachmittag die Heimreise antrat, bildete ein gemeinsames Abschiedsessen im örtlichen Restaurant „Le Point G“ den Abschluß des Besuchs und eine gute Grundlage für die lange Rückreise.
Die Reise wurde gefördert durch den Deutsch Französischen Bürgerfonds, Berlin.
Neuenkirchen, 22. Juni 2023
Uwe Warrings